Leitzinserhöhung verpufft: Sparbuchzinsen bleiben unverändert niedrig

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Die Auswertung von Finanzdaten zeigt, dass Sparbücher trotz der Erhöhung des Leitzinses kaum von einem Zinsanstieg profitieren. Dies könnte darauf hindeuten, dass Anleger vermehrt auf renditestärkere Anlageformen umsteigen oder dass die Banken ihre Sparzinsen bewusst niedrig halten.

Jeder dritte Deutsche hält am Sparbuch fest

Die kürzlich erfolgte erneute Anhebung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB) hat kaum Auswirkungen auf die Zinssätze der Sparbücher bei Banken und Sparkassen. Gemäß einer Analyse von Finanztip, einem angesehenen Geldratgeber, beläuft sich die derzeitige durchschnittliche Verzinsung lediglich auf etwa 0,2 Prozent pro Jahr. Dennoch erstaunt es, dass trotz dieser geringen Rendite immer noch rund ein Drittel der deutschen Bankkunden das Sparbuch als ihr bevorzugtes Sparinstrument wählen. Innerhalb eines Jahres hat die EZB ihren Leitzins bereits neun Mal erhöht, und er liegt nun bei 4,25 Prozent pro Jahr.

Mikrozinsen halten Finanzwelt im Griff

Die aktuellen Zinsen auf herkömmlichen Sparbüchern befinden sich auf einem historisch niedrigen Niveau. Eine Untersuchung hat ergeben, dass mehr als die Hälfte der betrachteten Banken und Sparkassen Zinssätze von 0,1 Prozent pro Jahr oder sogar darunter anbietet. Besonders bedauerlich ist die Situation bei vier Banken, die mittlerweile überhaupt keine Zinsen mehr gewähren, und bei zwölf anderen Instituten, die nur winzige 0,001 Prozent Zinsen pro Jahr bereitstellen. Sparer mit einem Guthaben von 1.000 Euro erhalten in diesen Fällen gerade einmal 1 Cent Zinsen pro Jahr.

Angebote der Banken wenig verlockend

Obwohl einige Banken etwas großzügigere Zinssätze bieten, können sie immer noch nicht mit den Renditen vergleichbarer Sparprodukte wie dem Tagesgeldkonto mithalten. Der Finanzexperte Timo Halbe von Finanztip empfiehlt Verbrauchern daher, sich auf Tagesgeldkonten zu konzentrieren, die eine Rendite von 3 Prozent oder mehr bieten und gleichzeitig uneingeschränkten Zugriff auf das gesamte Guthaben ermöglichen. Während der Finanztip-Untersuchung schnitten die Münchener Bank mit 1 Prozent pro Jahr, die Ostsächsische Sparkasse Dresden mit 0,75 Prozent pro Jahr und die Sparda Bank Baden-Württemberg mit 0,7 Prozent pro Jahr als die besten Anbieter ab, aber selbst diese Spitzenerträge bleiben weit hinter den Renditen von Tagesgeldkonten zurück.

Tagesgeld: Die Wahl für Anleger

Um von höheren Zinsen zu profitieren, empfiehlt es sich, Sparbücher gegen hochverzinsliche Tagesgeldkonten einzutauschen. Dies erfordert jedoch eine außerordentliche Kündigung des Sparbuchs. Eine Alternative besteht darin, von den derzeitigen Mikrozinsen auf dem Sparbuch zu profitieren, um die übliche Kündigungsfrist von drei Monaten zu umgehen. Dadurch werden die normalerweise anfallenden Vorschusszinsen drastisch reduziert, nahezu auf ein vernachlässigbares Niveau. Für eine genaue Berechnung der Vorschusszinsen ist es ratsam, vor der Kündigung eine Beratung bei der Bank in Anspruch zu nehmen.

Sparbuch: Monatliches Limit und Verfügbarkeit

Ein Sparbuch ist ein klassisches Sparprodukt, das es den Kunden ermöglicht, Ein- und Auszahlungen in einem physischen Buch festzuhalten. Im Gegensatz zu einem Girokonto haben Sparer hier jedoch keinen sofortigen Zugriff auf ihr Geld. Es gibt eine festgelegte Kündigungsfrist von drei Monaten, und normalerweise ist es möglich, bis zu 2.000 Euro pro Monat abzuheben. Für darüber hinausgehende Beträge fallen Vorschusszinsen an.

Außerordentliche Kündigung für höhere Rendite

Die Zinserhöhungen der Zentralbanken haben für Sparer kaum Auswirkungen, da die meisten Banken nach wie vor nur sehr niedrige Zinsen auf Sparbücher bieten. Um eine bessere Rendite zu erzielen, empfiehlt es sich, das Geld auf hochverzinsliche Tagesgeldkonten umzuschichten, die zudem eine bessere Liquidität bieten. Durch eine außerordentliche Kündigung können Kunden die übliche Kündigungsfrist von drei Monaten umgehen, und aufgrund der aktuellen Niedrigzinsen sind die Vorschusszinsen nahezu irrelevant. Dennoch sollten Kunden vor der Umschichtung eine Beratung bei der Bank in Anspruch nehmen, um die genauen Konditionen zu klären. Das Sparbuch bleibt angesichts der aktuellen Zinssituation somit eine wenig rentable Sparoption.

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