Depotkonto: Vorteile & Nachteile

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Günstig ein Depotkonto zu eröffnen, ist eine Sache von wenigen Klicks. Doch nicht alle Anbieter sind gleich. Gebühren für Transaktionen, Verwaltung und die Kosten für das Verrechnungskonto müssen ebenso berücksichtigt werden wie das individuelle Trading-Verhalten des Kunden.

Deutsche Sparer haben oftmals kein Depotkonto

Die hohe Sparquote in Deutschland ist auf ein hohes Sicherheitsbedürfnis zurückzuführen. Nach zwei Weltkriegen und diversen Wirtschaftskrisen waren das Sparbuch und sichere Geldanlagen wie Kapital-Lebensversicherungen für die meisten privaten Anleger das Maß aller Dinge.

Geld an der Börse in Wertpapieren anzulegen, war etwas für Profis und Menschen mit großen Vermögen, die außerdem etwas risikobereiter sind. Doch dieses Vorurteil ist in Zeiten der Niedrigzinspolitik nicht mehr haltbar. Mittlerweile bringen die Zinsen für klassische Anlagen nicht einmal mehr den Inflationsausgleich, weswegen das Vermögen faktisch immer weiter schrumpft.

Die Investition in diversifizierte Anlagen ist hingegen durchaus eine Alternative, wenn man sich die langfristigen Entwicklungen ansieht. Selbst unter Berücksichtigung regelmäßiger Kurseinbrüche können ETF-Trading und Indexfonds immer noch Renditen von sechs Prozent jährlich einbringen.

Kein Wunder, dass auch Normalbürger immer öfter ein Depotkonto benötigen. Laut dem Datenbestand der Deutschen Bundesbank weist die Portfoliostruktur privater Haushalte in Deutschland nur einen vergleichsweise geringen Anteil an Aktien und Fondsanteilen auf (11 % bzw. 17 %). In die private Altersvorsorge fließen dagegen immerhin bereits 47 Prozent des Privatvermögens, wobei klassische Modelle wie die Lebensversicherung immer noch einen Großteil der Anlagen ausmachen und aufgrund der niedrigen Zinsen immer weniger lukrativ werden.

Verlierer der gegenwärtigen Zinspolitik sind also in erster Linie Sparer, die noch kein Wertpapierdepot führen, um ihr Geld in risikoarme Investments zu streuen. Ein Umdenken scheint aber nicht zuletzt dank der vielen Online-Broker einzusetzen, die unkompliziert per Smartphone-App und PC den Wertpapierhandel für jeden nahezu in Echtzeit ermöglichen. Die Kosten für das Depotkonto werden dabei aber oft übersehen, denn jeder Cent, den man in Gebühren für Transaktionen oder die Verwaltung des Depots stecken muss, muss erst einmal wieder bei der Rendite erwirtschaftet werden.

Keinen Einfluss hat ein Depot-Vergleich auf feste Kosten wie etwa die eventuell fällige Abgeltungssteuer. Das sollte man nicht vergessen, wenn man auf Angebote stößt, die ein komplett kostenloses Depot versprechen. Dies ist allenfalls bei Modellen möglich, bei denen nur außerbörslich gehandelt wird und keine Transaktionsgebühren anfallen.

Video: Wie Online-Wertpapierdepot einrichten? 4 Schritte bis zum Gratis-Depotkonto

Immer mehr Geld landet auf dem Depotkonto

Offene Wertpapierfonds, Immobilienfonds und geschlossene Investmentfonds werden über ein Depotkonto verwaltet. Die Verwahrstellen – also die Banken und Kreditinstitute – verteilen sich auf inländische und ausländische Anbieter, die ihren Kunden die einfache Verwaltung von Depot und Verrechnungskonto ermöglichen.

Laut der Statistik des Deutschen Fondsverbands BVI verwalten die Mitgliedsunternehmen dieses Lobbyverbands mehr als 3 Billionen Euro Anlagekapital. Darunter fallen allerdings nicht nur die privaten Anleger, sondern auch Versicherungen, Banken, Kirchen, Stiftungen und diverse Altersvorsorgeeinrichtungen.

Insgesamt wies die Verwahrstellenstatistik zum Stichtag 31.12.2018 ein verwahrtes Fondsvermögen in Deutschland von 2,079 Billionen Euro auf.

Davon entfallen folgende Anteile auf die jeweiligen Fondsgruppen:

  • offene Wertpapierfonds: 1.860,1 Mrd. Euro
  • offene Immobilienfonds: 201,6 Mrd. Euro
  • geschlossene Sachwertefonds: 15,8 Mrd. Euro
  • geschlossene Wertpapier- und Beteiligungsfonds: 1,5 Mrd. Euro

Ohne Depotkonto geht es nicht beim Investment in Aktien oder Indexfonds

Wer sein Geld in Wertpapiere wie Aktien oder Indexfonds investieren möchte, kommt ohne ein Depotkonto nicht aus. Viele Privatanleger gehen hierfür einfach zu ihrer Hausbank, weil sie als Stammkunden dort vermeintlich die besten Konditionen erwarten. Tatsächlich können die Filialbanken in der Regel aber nicht mit einem Anbieter konkurrieren, der günstig als Direktbank oder Online-Broker ein Wertpapierdepot anbietet.

Abstriche beim Service sind zwar ein Argument, in der Regel aber nicht so zwingend, dass man Preisspannen zwischen 5 und 50 Euro für einzelne Transaktionen hinnehmen müsste. Schon bei der Depotführung langen manche Kreditinstitute hin, was heutzutage wirklich nicht mehr nötig ist.

Es gibt zahlreiche Depotanbieter, die für die Depotführung gar keine Gebühren mehr erheben. Doch für den Depot-Vergleich ist es notwendig, die individuellen Anforderungen und das persönliche Anlageverhalten möglichst genau einschätzen zu können, denn die Folgekosten ergeben sich zum Großteil aus diesen Faktoren. Daher kann man auch keine pauschalen Empfehlungen für den einen oder anderen Anbieter aussprechen.

Zunächst muss eine grundsätzliche Frage geklärt sein: Legen Sie bei der Geldanlage mehr Wert auf Bequemlichkeit oder auf Kosteneffizienz? Wer besonders günstig handeln möchte, sollte einen seriösen Online-Broker nutzen.

Zunächst muss eine grundsätzliche Frage geklärt sein: Legen Sie bei der Geldanlage mehr Wert auf Bequemlichkeit oder auf Kosteneffizienz? Wer besonders günstig handeln möchte, sollte einen seriösen Online-Broker nutzen.

Wo findet man das günstige Depotkonto für den eigenen Bedarf?

Zunächst muss eine grundsätzliche Frage geklärt sein: Legen Sie bei der Geldanlage mehr Wert auf Bequemlichkeit oder auf Kosteneffizienz? Wer besonders günstig handeln möchte, sollte einen seriösen Online-Broker nutzen. Hier gibt es verschiedene Kostenmodelle, etwa ein Festpreisdepot oder Flatrate-Angebote.

Möchten Sie lieber alles unter einem Dach verwalten, sollten Sie einen Anbieter wählen, der sowohl Verrechnungskonto als auch ggf. das Girokonto zusammen mit dem Depotkonto führt. Das muss nicht die altgewohnte Hausbank sein, denn ein Wechsel zu einer Direktbank ist durchaus eine gangbare Alternative. Durch den Wechselservice, den die meisten Banken heutzutage anbieten, ist der Kontoumzug in der Regel reibungslos und ohne Komplikationen in kurzer Zeit abzuwickeln.

Manchmal bieten Filialbanken auch günstige Online-Varianten für ein Depot an, hier hilft es, den persönlichen Sachbearbeiter anzusprechen. Hilfreich sind Entscheidungsfinder wie dieser Depot-Vergleich, die allerdings nur bis zu einem gewissen Grad aussagekräftig sind, solange man nicht die persönlichen Anforderungen genau geklärt hat. Generell lässt sich aber schon sagen, dass ein online geführtes Depotkonto immer günstiger ist als ein in der Filiale geführtes Depot.

Für manche Verbraucher ist jedoch das Banking bei einem reinen Online-Anbieter immer noch keine Alternative. Natürlich müssen auch die Sicherheitsvoraussetzungen stimmen: Wann immer man online Bankgeschäfte abwickelt (und dazu zählt nun mal auch das Investieren mit einem Depotkonto), muss die Computer-Sicherheit sowohl beim Anwender als auch bei der Bank gewährleistet sein. Ein Mittelweg ist oft möglich, wenn man bei der Hausbank nach dem günstigsten Depotmodell fragt, weil sich Gebühren und Orderkosten sparen lassen.

Bei der Entscheidung, welches Depotkonto am günstigsten ist, sollten mindestens folgende Faktoren bedacht werden:

  • Wie hoch wird das durchschnittliche Ordervolumen in Euro ausfallen?
  • Wie viele Order pro Jahr werden voraussichtlich platziert?
  • Welchen Anteil haben online platzierte Transaktionen in Ihrem Portfolio?
  • Wie groß wird das durchschnittliche Depotvolumen ausfallen bzw. welche Beträge sollen regelmäßig im Depotkonto verwaltet werden?
  • Bietet der Broker seine Leistungen in deutscher Sprache an?
  • Welche Handelsplätze werden angeboten?
  • Welche Fonds hat der Broker im Angebot?
  • Wie transparent ist die Struktur der Gebühren?
  • Entspricht die Einlagensicherung und Regulierung den EU-Vorschriften?
  • Welche Serviceleistungen bietet der Broker
  • Gibt es ein kostenloses Musterdepot zum Testen?

Video: Das beste Aktiendepot: Online Broker im Vergleich!

Was kann man mit dem Depotkonto alles machen?

Voraussetzung dafür, ein Depotkonto eröffnen zu können, ist ein entsprechendes Verrechnungskonto, weil Zahlungen nicht direkt vom Depotkonto verbucht werden, sondern immer über dieses Referenzkonto laufen. Das kann ein beliebiges Girokonto sein, manche Anbieter verknüpfen die Eröffnung eines Girokontos mit dem Depotkonto.

Es macht unter Umständen Sinn, für das Depotkonto ein vom normalen Girokonto unabhängiges Verrechnungskonto einzurichten, um den Überblick besser behalten zu können. Prinzipiell kann man mit dem Depotkonto unterschiedliche Wertpapiere handeln. Welche genau möglich sind, hängt dabei stark vom Depotanbieter ab.

Manche spezialisieren sich auf Aktien und Renten- bzw. Investmentfonds und Indexfonds (ETFs), während andere auch binäre Optionen, Forex-Trading etc. anbieten. Sehr aktuell ist bei vielen Online-Brokern auch das Handeln mit Crowdinvestments. Wer sich auf mehreren Gebieten versuchen möchte, kann natürlich auch mehr als ein Depotkonto nutzen.

Wichtig ist nur, dass das gewählte Depot auch die gewünschten Möglichkeiten für den Handel bietet. Die Zahl der Aktien, die man im Wertpapierdepot verwalten kann, ist nicht begrenzt. Hier gilt die alte Weisheit, das Risiko möglichst breit zu streuen und sich nicht nur auf einige weniger Unternehmenswerte zu konzentrieren.

Die Vergangenheit hat immer wieder bewiesen, dass selbst vermeintlich bombensichere Aktien von Einzelunternehmen einbrechen können, was sich nicht immer voraussehen lässt. Man denke nur an die Finanzkrise, den Abgasskandal der Autohersteller oder die Energiewende, die vieles verändert hat.

Voraussetzung dafür, ein Depotkonto eröffnen zu können, ist ein entsprechendes Verrechnungskonto, weil Zahlungen nicht direkt vom Depotkonto verbucht werden, sondern immer über dieses Referenzkonto laufen.

Voraussetzung dafür, ein Depotkonto eröffnen zu können, ist ein entsprechendes Verrechnungskonto, weil Zahlungen nicht direkt vom Depotkonto verbucht werden, sondern immer über dieses Referenzkonto laufen.(#02)

Fazit: Ein Depotkonto ist immer eine sehr individuelle Angelegenheit

Ein pauschalisierter Depot-Vergleich sagt nur etwas über direkt vergleichbare Kosten wie Gebühren für Transaktionen oder die Depotverwaltung aus. Die Kostenstruktur, Flatrates oder bestimmte maximale oder minimale Volumen, die für das Handeln beim jeweiligen Broker Voraussetzung sein können, müssen ebenso bedacht werden wie die persönlichen Vorlieben des Anlegers.

Wo soll investiert werden, welche Dinge sind sonst noch wichtig? Komfort kostet immer Geld, das gilt auch für das Depotkonto. Auf jeden Fall sollte auf die Sicherheit geachtet werden. Sowohl Einlagensicherung als auch sichere Abwicklung des Online-Bankings sind entscheidende Aspekte.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Mladen Mitrinovic _-#01: ZoFot  -#02: fizkes

2 Kommentare

  1. Guten Morgen

    Soweit mir bekannt ist, dass man ohne Depotkonto auskommt wenn man Anlagen, Aktien, Wertpapiere besitzt.

    Bin ich da falsch??

    LG

  2. Guten Morgen Artur

    Ich bin jetzt auch kein Banker aber aus meinen Erfahrungen ist es so, dass es wohl unterschiedliche Depotarten gibt. Für eine einmalige Geldanlage gibt es sehr viel kostengünstigere Depot. Wenn auf dem Depot immer wieder Bewegung ist, dann braucht man eine andere Art von Depot.

    Genaues weiß dann nur der Bankberater

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