Master KVG: Definition, Konzept, Wirtschaftliche Vorteil und das „Warum“?

0

Spezialfonds werden immer häufiger durch den sogenannten Master-KVG gehandhabt. Diese Master-Kapitalverwaltungsgesellschaften sind darauf ausgelegt, die rechtliche Verwaltung von Sondervermögen in Spezialfonds abzuwickeln. Aber wie genau funktionieren die Strukturen der Master-KVG?

Master KVG: Definition

Eine Master-KVG (Kapitalverwaltungsgesellschaft) ist ein Unternehmen, das sich auf das Management von Investmentfonds spezialisiert hat. Im Gegensatz zu einer „einfachen“ KVG verwaltet eine Master-KVG nicht nur einen Fonds, sondern kann mehrere Fonds von verschiedenen Anbietern verwalten. Dabei kann die Master-KVG als Dachgesellschaft agieren, die verschiedene Sub-Fonds unter ihrem Dach vereint.

Das Konzept der Master-KVG

Master-Fonds können in Deutschland in zwei Formen aufgelegt werden:

  • Master-Fonds als Master-OGAW (gemäß § 1 Abs. 19 Nr. 12 KAGB)
    OGAW sind Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren./li>

  • Master-Fonds als Master-AIF (gemäß § 1 Abs. 19 Nr. 14 KAGB)

Im Gegensatz zum klassischen Investmentfonds legt die Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) bei einem Master-Fonds das Sondervermögen nicht für sich selbst, sondern für einen Dritten auf. Die KVG stellt dem Dritten lediglich eine Fondsstruktur zur Verfügung, während ein externer Verwalter die Anlageentscheidungen im Rahmen der Auslagerung nach § 36 KAGB trifft. Im Wesentlichen dient der Master-Fonds also als Vehikel, um das Vermögen eines Dritten zu verwalten und zu investieren.

Welche Rolle haben Dritte in der Master-KVG?

Dritte, die von einer KVG einen eigenen Fonds auflegen lassen, können eine Vielzahl von Anlagestrategien verfolgen, die sich von herkömmlichen Investmentfonds unterscheiden. Beispielsweise können Dritte, die einen speziellen Fokus auf Nachhaltigkeit oder bestimmte Branchen legen, einen individuellen Fonds auflegen lassen, der auf diese Kriterien zugeschnitten ist. Dadurch können Dritte ihre Anlageziele gezielter und effektiver umsetzen. Zudem haben sie die Möglichkeit, das Risiko- und Renditeprofil ihres Fonds aktiv zu beeinflussen und so eine höhere Rendite zu erzielen als bei einer passiven Beteiligung an einem bestehenden Fonds.

Welche Rolle hat der Initiator?

In diesem Szenario überträgt der Initiator eines Sondervermögens die Aufgabe der Portfolioverwaltung an eine KVG. Diese KVG gibt die Verwaltung des Portfolios jedoch sofort an den Initiator weiter. Der Initiator ist verantwortlich für alle Anlageentscheidungen und haftet für die wirtschaftlichen Folgen des Fonds. Obwohl die KVG vertraglich gegenüber den Anlegern und aufsichtsrechtlich gegenüber der BaFin verantwortlich bleibt, trifft der Initiator die Entscheidungen über die Anlagen.

Master-Fonds werden als Master-OGAW-Fonds oder als Master-AIF aufgelegt. (Foto: Shutterstock - pathdoc)

Master-Fonds werden als Master-OGAW-Fonds oder als Master-AIF aufgelegt. (Foto: Shutterstock – pathdoc)

 

Was ist ein OGAW-Fonds?

OGAW-Fonds sind Finanzprodukte, die gemäß den Vorschriften der OGAW-Richtlinie gegründet werden. Ihr Hauptzweck besteht darin, das Kapital von Anlegern zu sammeln und es in Wertpapieren oder anderen Finanzinstrumenten zu diversifizieren, um das Risiko zu streuen. OGAW-Fonds müssen sicherstellen, dass Anteilinhaber ihre Anteile jederzeit zurückgeben oder auszahlen lassen können, ohne dass dies das Vermögen des Fonds beeinträchtigt. Zusätzlich müssen OGAW-Fonds Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass der Wert ihrer Anteile nicht erheblich vom Nettoinventarwert abweicht.

Was ist ein AIF?

Ein AIF ist ein Alternativer Investmentfonds und damit eine Art Investmentfonds, dessen Vermögen nicht nur aus Effekten besteht, sondern auch aus anderen Anlageklassen wie zum Beispiel Immobilien, Rohstoffen oder Hedgefonds. Effekten sind Aktien, Anleihen oder fremde Investmentzertifikate.

Im Gegensatz zu klassischen Investmentfonds, die hauptsächlich in Effekten investieren, bietet ein AIF somit eine größere Risikodiversifikation. Anleger können entweder direkt in alternative Investments investieren oder über eine Investmentgesellschaft, die verschiedene alternative Investments bündelt. Die Vorteile eines AIF liegen in der Möglichkeit, in Anlageklassen zu investieren, die normalerweise für Privatanleger nicht zugänglich sind, sowie in einer breiteren Diversifikation des Portfolios.

Wer nutzt das Vehikel der Master-KVG?

Die Master-KVG ist ein spezielles Geschäftsmodell innerhalb der Kapitalverwaltungsgesellschaften. Anders als klassische KVGs verwaltet die Master-KVG nicht eigenständig das Vermögen, sondern bietet als Dienstleister eine Fondsstruktur für Spezialfonds an. Die Master-KVG übernimmt hierbei die organisatorische Abwicklung und die Einhaltung der regulatorischen Vorgaben, während das Fondsmanagement durch einen externen Asset-Manager erfolgt. Die Drittpartei, deren Vermögen in den Spezialfonds investiert wird, hat somit den Vorteil, von der Expertise der externen Asset-Manager zu profitieren, ohne selbst eine KVG gründen zu müssen.

Es handelt sich bei den Anlegern über eine Master-KVG um institutionelle Investoren, die Fondsgelder in Höhe von mehr als zehn Millionen Euro verwalten. Diese Art von Investoren sind in der Regel professionelle Marktteilnehmer, die aufgrund ihrer Größe und ihres Fachwissens in der Lage sind, erhebliche Ressourcen in die Anlage von Vermögenswerten zu investieren. Sie können aus verschiedenen Bereichen stammen, wie zum Beispiel Pensionsfonds, Versicherungen oder Stiftungen. Da sie große Vermögen verwalten, können sie durch ihre Anlageentscheidungen erheblichen Einfluss auf den Markt ausüben.

  • Pensionskassen
  • Banken
  • Vermögende Privatanleger

Was sind Spezialfonds?

Spezialfonds sind eine Form von Investmentfonds, die nur für bestimmte institutionelle Anleger wie z.B. Versicherungen, Pensionsfonds, Stiftungen oder Unternehmen zugänglich sind. Im Gegensatz zu Publikumsfonds können sie nicht von privaten Anlegern erworben werden.

Spezialfonds werden oft als maßgeschneiderte Anlageprodukte für institutionelle Anleger konzipiert. Sie sind daher oft sehr spezialisiert und investieren in spezifische Anlageklassen wie z.B. Immobilien, Infrastruktur, erneuerbare Energien oder Private Equity. Ziel ist es, ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen, das auf die Bedürfnisse des jeweiligen institutionellen Anlegers zugeschnitten ist.

Da Spezialfonds nur für institutionelle Anleger zugänglich sind, unterliegen sie weniger strengen Regulierungen als Publikumsfonds. So können sie z.B. in riskantere Anlageklassen investieren oder höhere Gebühren verlangen. Zudem bieten Spezialfonds oft mehr Flexibilität in Bezug auf die Anlagestrategie und das Risikomanagement als Publikumsfonds.

Wichtig: Das Risiko des Spezialfonds trägt der Fondsinhaber. Die Master-KVG fungiert lediglich als Management-Vehikel für den Spezialfonds.

Warum werden AIF und damit Spezialfonds reguliert?

Die Finanzkrise von 2008 hat gezeigt, dass bestimmte Fonds wie Hedgefonds, Immobilienfonds, Private Equity Fonds und Risikokapitalfonds ein hohes Risiko für das Finanzsystem darstellen können. Um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten, hat die EU beschlossen, diesen Markt zu regulieren. Seit Mai 2011 müssen alle EU-Mitgliedstaaten die entsprechenden Richtlinien in nationales Recht umsetzen. Ziel ist es, einheitliche Standards für diese Fonds zu schaffen, um dadurch das Risiko von künftigen Finanzkrisen zu minimieren.

Alternative Investmentfonds werden oft als juristische Konstrukte ohne wirtschaftliches Eigenleben angesehen, da sie keine eigenständigen Unternehmen sind. Stattdessen werden sie von spezialisierten Verwaltern betreut, die als AIFM bezeichnet werden. Diese Verwalter sind juristische Personen, die darauf spezialisiert sind, alternative Investmentfonds zu managen und zu überwachen. Sie übernehmen die Verantwortung für die Auswahl und Überwachung der Anlagen im Fonds sowie die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und Regularien. Die Rolle des AIFM ist daher von zentraler Bedeutung für den Erfolg des Investmentfonds. ( AIFM bedeutet: Alternative Investment Fund Manager )

Der wirtschaftliche Vorteil von Master-KVG

Die Wertschöpfung eines Fonds oder Sondervermögens setzt sich im Wesentlichen aus drei Ebenen zusammen. Normalerweise bietet ein Finanzkonzern alle Dienstleistungen im Paket an, also Bestandsverwahrung, Fondsadministration und Investmentberatung. Bei der Master-KVG hingegen können diese drei Bestandteile der Wertschöpfungskette unabhängig voneinander an verschiedene Anbieter vergeben werden. Dadurch können Investoren mögliche Vorteile erzielen. Ein Vorteil kann beispielsweise eine höhere Flexibilität in der Wahl der Dienstleister sein. Die Verwaltung mehrerer Portfolios kann jedoch bei einer KVG gebündelt werden, was Vorteile in der Administration bringen kann.

Im Auftrag des Investors gründet die KVG das Sondervermögen und übernimmt die Verantwortung für die Fondsbuchhaltung, das Reporting sowie die Vermögensverwahrung in Zusammenarbeit mit einer Depotbank. Andere Asset Manager können für die Portfolioverwaltung und die Entscheidungen bezüglich der Fondsstrategie verantwortlich sein.

Asset-Manager (Portfolio-Management)

Die erste Ebene betrifft die Auswahl der Wertpapiere, die der Asset-Manager für das Portfolio auswählt. Dabei geht es darum, potenziell attraktive Anlageobjekte zu identifizieren und sie entsprechend zu gewichten. Eine sorgfältige Analyse und Beobachtung des Marktes und der Unternehmen sind hierbei essentiell.

Kapitalverwaltungsgesellschaft (Administration)

Die zweite Ebene betrifft die Verwaltung des Portfolios, insbesondere die Entscheidungen bezüglich der Portfolio-Allokation und der Umschichtungen. Eine kontinuierliche Überwachung und Anpassung des Portfolios ist notwendig, um das Ziel des Fonds zu erreichen.

Depotbank (Bestandsverwahrung)

Die dritte Ebene betrifft schließlich die Kosten- und Gebührenstruktur des Fonds. Hierbei geht es darum, die Kosten für das Management des Fonds und andere Ausgaben in Einklang mit den Ertragszielen des Fonds zu bringen, um eine positive Rendite für die Anleger zu erzielen.

Wie erfolgt das Asset-Management in der Master-KVG?

Die Entscheidungen bezüglich der Zusammensetzung des Fonds können auch von einem anderen Asset Manager getroffen werden, der für die Portfolioverwaltung verantwortlich ist. Es existieren Beratungsmandate sowie Verwaltungsmandate. Die erstgenannten werden als Advisory Mandate bezeichnet, während die letzteren unter dem Namen Outsourcing Mandate bekannt sind.

Was ist ein Advisory-Mandat?

Beim Advisory-Mandat fungiert der externe Portfoliomanager lediglich als Berater für die KAG, welche jedoch eigenständig die Anlageentscheidungen trifft und umsetzt.

Was ist ein Outsourcing-Mandat?

Im Rahmen eines Outsourcing-Mandats trifft der externe Manager eigenständig konkrete Anlageentscheidungen und setzt diese teilweise auch persönlich um.

Beispiele für AIF

Es gibt verschiedene Arten von AIF, wie beispielsweise Filmfonds, Garantiefonds, Geldmarktfonds, Hedgefonds, Immobilienfonds, offene Immobilienfonds, Immobilien-Spezialfonds, synthetisch replizierende Indexfonds, Infrastrukturfonds, Medienfonds, Mischfonds, Private Equity Fonds, Schiffsfonds, Spezialfonds und Waldfonds.

Die Bezeichnung eines Fonds gibt an, welche Finanzinstrumente oder speziellen Finanzierungen hauptsächlich zur Zusammensetzung des Fondsvermögens genutzt werden. Ein Beispiel hierfür sind Filmfonds, die die Finanzierung von Film- und Fernsehproduktionen übernehmen, während Schiffsfonds sich auf die Schiffsfinanzierung spezialisiert haben.

Die Refinanzierung der Investment- oder Sondervermögen des alternativen Investmentfonds erfolgt durch die ausgegebenen Investmentzertifikate. Die Verwaltung dieser Vermögen wird von den Fondsmanagern übernommen. Die Aufgabe von Fondsmanagern besteht darin, die Finanzmärkte zu beobachten, Marktanalysen durchzuführen und eine Allokation von Anlagen vorzunehmen. Hierbei wird eine Benchmark als Grundlage genommen, um Finanzinstrumente zu kaufen, zu verkaufen oder zu halten.

Die Fondsmanager achten darauf, die bestehende Anlagestrategie zu befolgen und untersuchen den Leverage-Effekt des Investmentvermögens sowie das Ausmaß, bis zu dem dieser Leverage abgesichert ist, wie es in § 29 Abs. 4 des KAGB vorgeschrieben ist. Zudem überwachen die Fondsmanager die Gesamtperformance, um eine kontinuierliche Wertsteigerung des Investmentvermögens zu gewährleisten.

Die Master-KVG bietet eine Reihe von Vorteilen. (Foto: Shutterstock - Peshkova)

Die Master-KVG bietet eine Reihe von Vorteilen. (Foto: Shutterstock – Peshkova)

 

Welche Vorteile bieten die Master-KVGs?

Master-KVGs (Kapitalverwaltungsgesellschaften) bieten eine zentrale Verwaltungslösung für institutionelle Anleger, die in verschiedene Investmentfonds investieren möchten. Hier sind einige der Vorteile, die eine Master-KVG bieten kann:

  • Effizienz

    Durch die Verwaltung mehrerer Fonds durch eine zentrale Einheit können Kosten und Verwaltungsaufwand reduziert werden.

  • Risikomanagement

    Eine Master-KVG bietet einheitliche Risikomanagement- und Compliance-Standards für alle Fonds, was das Risikomanagement und die Überwachung erleichtert.

  • Expertise

    Master-KVGs verfügen oft über ein erfahrenes Team von Anlageexperten, die in der Lage sind, Portfolios zu analysieren und zu optimieren.

  • Flexibilität

    Eine Master-KVG kann eine breite Palette von Anlageklassen anbieten und kann schnell auf sich ändernde Marktbedingungen reagieren.

  • Transparenz

    Durch die zentrale Verwaltung und Berichterstattung können institutionelle Anleger einen besseren Überblick über ihre Anlageportfolios und Performance erhalten.

  • Skalierbarkeit

    Master-KVGs können schnell und einfach neue Fonds auflegen und bestehende Fonds erweitern oder schließen.

Insgesamt können Master-KVGs eine effiziente und flexible Möglichkeit für institutionelle Anleger bieten, ihre Anlageportfolios zu verwalten und zu diversifizieren.

Lassen Sie eine Antwort hier